Ein nicht ganz einfacher Neuzugang - Teil 4 und letzter Teil

Erfahrungsbericht von Marianne Kunz

Alles wird gut

Vor einigen Tagen bemerkte ich, dass Joya nach dem Fressen unten am Fenster stand. Als ich sie ansprach, lief sie selbstredend davon. Ich liess provokativ die Türe offen, um im Garten zu arbeiten. Danach war Joya weg. Das hätte ich ihr nun doch nicht zugetraut!

Es war mir bewusst, dass sich Joya draussen nicht auskannte. Ihre Kenntnisse bezogen sich auf die ersten drei Wochen, als sie täglich aus den Fenstern schaute und auf der Terrasse herumspazierte. Es war mir auch bewusst, dass sie vor jeder Person davonlaufen würde. Auch uns würde sie meiden, sollten wir sie irgendwo ausfindig machen. Aber das taten wir sowieso nicht. Wir schauten unter jeden Strauch, spähten in jede erdenkliche Ecke und riefen, riefen! Unsere Stimmen kannte sie ja. Sie mussten ihr als Kompass dienen. - Nach drei Stunden kam Joya auf dem Strässchen gegen das Haus gelaufen. Als sie uns sah, lief sie gleich grusslos weiter. Aber wir wussten jetzt, dass sie in der Nähe war. Wenig später war sie im Haus. Sie hatte es geschafft! Was für ein herrliches Gefühl!

Am Abend begegnete uns eine total verwandelte Katze. Sie war offener, zugänglicher und folgte mir ohne zu zögern nach unten, ins Bett.

Bis jetzt hat sich Joya fünf Mal Freigang genommen, weil die Türe für sie offen stand. Darum zu bitten hat sie noch nicht geschafft. Lieber verharrt sie tatenlos im obersten Stockwerk. Sie blieb jedes Mal mindestens zwei Stunden weg, kehrte dann aber zuverlässig allein zurück. Allerdings muss deshalb immer eine Türe offenbleiben, denn sie schafft es immer noch nicht, an der Tür von jemandem erwartet zu werden.

Ich weiss, es sollte umgekehrt passieren. Sie müsste zuerst um Freigang bitten und dann hinausgelassen werden. Aber ihre Ausflüge in die Natur machen sie lebendiger und zugänglicher. Sie ist mutiger geworden und spielt endlich intensiv in der Nacht. Zwischendurch drückt sie sich innig an ihre Menschen, was für ein wunderbares Gefühl…

Sieben Tage lang ging Joya ins Freie wann es ihr gefiel. Sie wurde lockerer und lockerer. Das Fell glänzte und sprühte wahre Feuerfunken. Aber dann, am Tag acht war draussen etwas, das ihr offenbar das Draussen-Sein vermieste. Wieder ein Rückschlag. Nun liegt sie wieder im Haus herum.

Noch eine kleine Unterstützung

Wir durchsuchten das Internet und fragten unsere Katzenbetreuerin vom Speedy-Service um Rat. Wir geben Joya jetzt eine kleine natürliche Unterstützung. CBD-Tropfen und kleine Pflaster von LifeWave ‚Silent Night‘ . Beides ist hervorragend gegen Stress, Unruhe und jegliche Arten der Angst.

Ja, wir haben noch einen weiten Weg vor uns! Das Fernziel: Die Erlernung der Katzentür. Dafür muss mir Joya bis ganz hinunter ohne Zögern nachlaufen. Das ist im Moment sooo weit weg, gerade etwa so weit wie der Weg von der Erde zum Mond.

Joya - wir arbeiten daran und wir schaffen das....

Marianne Kunz-Jäger

Ich habe meinen Lebensplatz gefunden, in Liebe Joya